Vom Ziel zum Plan: Die wichtigsten Zielsysteme und wozu sie gut sind

">
Vom Ziel zum Plan: Die wichtigsten Zielsysteme und wozu sie gut sind

2023 hat begonnen – starten auch Sie durch mit unserer Blogserie „Gute Ziele statt guter Vorsätze“. Im ersten Teil haben wir erklärt, wie Sie sich gute Ziele setzen können. In Teil 2 erfahren Sie, wie Sie die Umsetzung am besten angehen, nämlich mit ihrem individuellen Zielsystem. Christian Brendel und Dr. Stefan Helka geben einen Überblick über die wichtigsten Systeme.

  1. Was ist ein Zielsystem?
  2. Warum sind Zielsysteme wichtig?
  3. Wie helfen Zielsysteme in der Zahnarztpraxis?
  4. KPI – das einfachste Zielsystem
  5. Der Klassiker: Management by Objectives (MbO)
  6. Der kooperative Ansatz: Objectives and Key Results (OKR)
  7. Schnell und kontrolliert wachsen: Scaling up

1. Was ist ein Zielsystem?

Nehmen wir an, Sie haben sich für Ihre Zahnarztpraxis in diesem Jahr drei Hauptziele gesetzt. Wie stellen Sie sicher, dass Sie sie auch wirklich erreichen? Mit Hilfe eines Zielsystems legen Sie Ihre Oberziele und die jeweils erforderlichen Unterziele fest. „Ein Zielsystem bringt Ordnung in unsere Pläne“, sagt Christian Brendel, Ko-Geschäftsführer von solvi. „Wir formulieren gute Ziele und halten dann fest, was wir in welcher Reihenfolge machen, um sie zu erreichen.“

2. Warum sind Zielsysteme wichtig?

„Im Arbeitsalltag ist ein solches System wie ein zweites Gehirn, das uns immer wieder daran erinnert, wo es langgeht,“ sagt Christian Brendel. „Und das ist wichtig, denn der Erfolg ist heutzutage für Zahnarztpraxen kein Automatismus mehr. Erfolg entsteht dadurch, dass Sie die richtigen Dinge machen und diese Dinge richtig machen.“ Oder wie Dr. Stefan Helka es formuliert: „Systeme befreien den Erfolg vom Zufall.“

3. Wie helfen Zielsysteme in der Zahnarztpraxis?

„Ein Zielsystem ist immer dann wichtig, wenn mehrere Personen an einem Ziel beteiligt sind“, sagt Christian Brendel. „Sie können natürlich versuchen, Ihre Ziele einfach durch direkte Handlungsanweisungen an Ihre Mitarbeiter:innen durchzusetzen. Das ist aber erfahrungsgemäß das, was Chef oder Chefin regelmäßig zur Weißglut bringt – weil es nicht gut funktioniert. Da sagen Sie: Mach das so und so – und nach einem halben Tag ist Ihre Anweisung schon vergessen und Sie sind genervt. Wenn Sie Ihren Mitarbeiter:innen stattdessen ein Ziel vorgeben und sie selbst nachdenken lassen, wie es zu erreichen ist, dann verankert sich im Team das neue Handeln fast automatisch.“

4. KPI – das einfachste Zielsystem

Die „Key Performance Indicators“ (KPI) sind Leistungskennzahlen, die Ihnen zeigen, wie es in Ihrer Praxis läuft und wieviel Effizienz und Wachstumspotenzial noch in Ihrer Zahnarztpraxis stecken. Wichtige KPIs sind zum Beispiel die Rentabilität, also der Gewinn pro Euro Umsatz, der Honorarumsatz pro gezahltem Euro Gehalt oder der Umsatz pro Behandlungsstunde. Sie können solche KPIs auch nutzen, um die wichtigsten Erfolgsgrößen zu messen, die Sie auf dem Weg zu Ihren Hauptzielen erreichen müssen. „KPIs sind wertvoll, als Führungsinstrument sind sie aber nicht ausreichend“, betont Christian Brendel. Die fünf wichtigsten KPI in der Zahnarztpraxis stellen Christian Brendel und Dr. Stefan Helka übrigens in Aufgebohrt, Folge 37, vor.

5. Der Klassiker: Management by Objectives (MbO)

In den 1950er Jahren entwickelte der Amerikaner Peter Drucker das „Management by Objectives“ (MbO), also das „Führen nach Zielen“, nach dem bis heute viele Großunternehmen gesteuert werden. Dabei legt die Chefebene numerische Jahresziele fest (Zahl der Verkäufe, Zahl der Neukunden, Umsatz, Gewinn etc.), die die Mitarbeiter:innen zu erfüllen haben. „Häufig sind diese Vorgaben auch noch an die Entlohnung gekoppelt“, sagt Christian Brendel. „Das ergibt gleich mehrere Nachteile: Niemand setzt sich in einem solchen System ehrgeizige Ziele, auch die Vorstände nicht, denn niemand will am Ende einen vermeintlichen Misserfolg verkünden oder Gehaltsteile einbüßen. Also stapelt man lieber tief, verkündet hinterher ein Ergebnis von 105 Prozent – und bleibt ständig unter seinen Möglichkeiten.“ Außerdem gehe MbO häufig mit einem autoritären Führungsstil einher, bemängelt Dr. Stefan Helka. Sein Fazit: „Ein agiles Unternehmen, das über Sinn und Inspiration führt, wird kaum MbO benutzen.“

6. Der kooperative Ansatz: Objectives and Key Results (OKR)

Entwickelt vom Chip-Hersteller Intel verbindet „Objectives and Key Results“ (OKR) die visionären Unternehmensziele mit Kennzahlen, die auf dem Weg dahin wichtig sind. Mit diesem System bleibt ein Unternehmen agil, flexibel, und es bindet seine Mitarbeiter:innen ein. Denn die visionären Ziele gibt zwar die Unternehmensspitze vor, die Unterziele für den Weg dorthin legen aber die Teams und sogar die einzelnen Mitarbeiter:innen selbst fest. solvi hat dieses System im Jahr 2022 selbst eingeführt und wendet es bei vielen Praxen erfolgreich an.

7. Schnell und kontrolliert wachsen: Scaling up

Einen ähnlichen Ansatz wie OKR verfolgt Scaling up, aber mit mehr Leitplanken, an die man sich halten kann, aber nicht muss. So schlägt Verne Harnish, der die Methode entwickelt hat, vier Bereiche vor, die Firmenchef:innen durchdenken sollten: „Menschen“ (heißt: Führungsstil und Werte), „Strategie“ (Ziele und marktstrategische Ausrichtung), „Umsetzung“ (Wie rolle ich die Strategie im Unternehmen effizient aus), „Finanzen“ (Blick auf Einnahmen, Reserven, Cashflow etc.). „Scaling up ist ein kompakter Strategieplan und wie ein Baukasten, aus dem man sich die passenden Teile nehmen kann“, erläutert Dr. Stefan Helka, der das System in seinem Implantatzentrum Herne eingeführt hat.

Diese Tipps stammen aus den Aufgebohrt-Folgen 066 und 067, in denen solvi-Ko-Chef Christian Brendel mit Dr. Stefan Helka gut drei Stunden lang über den Sinn von Zielen redet und darüber, wie man sie am besten umsetzt. Hier können Sie es nachhören.

Oder unserem Blog folgen: solvi hat aus den drei Stunden die Blog-Serie „Gute Ziele statt guter Vorsätze“ gemacht, in der Sie Schritt für Schritt nachlesen können, was die beiden Unternehmer empfehlen.

Serie: Gute Ziele statt guter Vorsätze

Folge 1: Ziele zum Erfolg. So setzen Sie sich Ziele, die Sie und Ihre Praxis weiterbringen

Folge 2: Vom Ziel zum Plan. Die wichtigsten Zielsysteme und wozu sie gut sind

Folge 3: Fokus aufs Ergebnis: Wie Sie Ihre Ziele im Alltag umsetzen

Folge 4: Ziele kommunizieren: Wie Sie Ihr Team mitnehmen auf dem Weg zum Erfolg

Folge 5: Leitfaden für jede Lebenslage: Warum gute Ziele wichtig sind

 

Foto: Unsplash/Andy Hu