Frauen – an die Börse!

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Frauen – an die Börse!

Zum Weltfrauentag müssen Männer jetzt mal stark sein. Wir sagen: Frauen sind die besseren Geldanleger. Natürlich behaupten wir das nicht einfach so, sondern tatsächlich haben zahlreiche Studien es belegt. Warum das so ist, was Männer daraus lernen können und was wir beiden Geschlechtern in punkto Geldanlage ans Herz legen, erfahren Sie hier.

Frauen holen auf

Die Wort-Kombination Frauen und Finanzen weckt ja oft traurige Assoziationen: Rentenlücke, Lohnlücke, Diskriminierungen sogar bei Kreditvergaben. Nicht umsonst gibt es den Weltfrauentag, der Missstände wie diese hervorheben soll.

Aber: Es gibt auch positive Nachrichten. Erstens: Frauen holen auf – die Lohnlücke schließt sich allmählich. Langsam, aber sichtbar. In Deutschland betrug der Gender Pay Gap im Jahr 2020 „nur noch“ 18 Prozent; 2018 waren es noch 21 Prozent. Wie die Corona-Krise sich mit Homeschooling, Kurzarbeit und Kita-Schließungen auf die Zahlen auswirken wird: Schauen wir mal…

Im Schnitt mit höherer Rendite

Zweitens: Frauen nehmen ihre Finanzen selbst in die Hand, und sie gehen verstärkt auch an die Börse. Faustregel: Je jünger und je einkommensstärker sie sind, desto eher investieren sie auch am Wertpapiermarkt.

Und drittens: Wenn sie am Aktienmarkt investieren, sind Frauen dabei im Schnitt häufig erfolgreicher als Männer. So fand die ING in einer Studie heraus, dass Frauen im Jahr 2019 eine höhere Rendite auf ihr angelegtes Geld erwirtschafteten, als Männer. Zum gleichen Ergebnis kommen auch zahlreiche internationale Studien über unterschiedlichste Betrachtungszeiträume.

Overconfidence führt zu Underperformance

Woran das liegt, erklärt solvi-Geschäftsführer Christian Brendel: „Das Stichwort lautet Overconfidence. Das ist der Glaube, Bereiche zu verstehen und zu beherrschen, obwohl wir dort, wenn wir ehrlich sind, gar keine Expertise haben“, sagt Brendel, der bis vor wenigen Jahren in der Strategieabteilung einer großen deutschen Bank gearbeitet hat. Seine Beobachtung: „Bei Aktien zum Beispiel verführt Overconfidence dazu, hin und her zu springen und zu versuchen, immer den optimalen Zeitpunkt für den Ein- und Ausstieg zu erwischen oder auch Stock Picking zu betreiben: also die ‚richtigen‘ Aktien und Unternehmen ins Portfolio holen, die als Stars von morgen den Gewinn bringen sollen. Was soll ich dazu sagen: Vergesst es!“

Hin und Her macht Taschen leer

Die alte Börsenweisheit lautet nämlich: Hin und her macht Taschen leer. An der Börse gilt es, eher langfristig zu denken und auch in Krisenzeiten Ruhe zu bewahren. Und das beherrschen Frauen offenbar besser als Männer.

Schon im Jahr 2001 zeigten die US-Finanzwissenschaftler Brad Barber und Terrance Odeance in ihrer Studie „Boys will be Boys: Gender, Overconfidence, and Common Stock Investments“, dass Männer im Schnitt 45 Prozent mehr Handel am Aktienmarkt betrieben als Frauen – und dabei deutlich weniger Nettorendite erzielten als die weniger aktionistischen Frauen.

Frauen denken tendenziell langfristig

Dass Frauen gerade in Finanzfragen eher nicht zu Overconfidence neigen, unterstreicht auch eine Umfrage des Bankenverbands aus dem Jahr 2018: 51,4 Prozent der Frauen, die an der Befragung teilnahmen, sagten, dass sie sich bei Geldanlagethemen unsicher fühlen. Von den Männern sagten das nur 36,6 Prozent. In zahlreichen weiteren Untersuchungen kristallisiert sich als Bild heraus, dass Frauen im Schnitt schlicht auch mit ganz anderen Motiven an die Geldanlage herangehen. Grob skizziert: Sie denken langfristig, wollen in erster Linie ihre Rente und finanzielle Unabhängigkeit sichern und sind weniger erpicht auf kurzfristige Höhenflüge.

Wie das dann praktisch in der Börsenperformance aussieht, kann man sich in einer Auswertung der Consorsbank ansehen: Die Bank hat das Auf und Ab von „Männerdepots“ und „Frauendepots“ aus ihrem Kundenstamm von 2017 bis 2019 beobachtet und jeweils die Entwicklungen von Quartal zu Quartal in einer Grafik abgebildet. Dabei zeigen die Männerdepots riesige Ausschläge, vorm allem zwischen dem Krisenquartal 4/18 und dem ersten Quartal 2019. Die Frauendepots mäandern dagegen sanft und in stabiler Lage durch die Zeit.

Drei wichtige solvi-Tipps für Geldanlagen an der Börse:

  1. Kosten im Blick behalten

Wer auf der Jagd nach dem stets optimalen Portfolio seine Aktien oder Fonds häufig hin- und herschiebt, also ständig Papiere zukauft und verkauft, produziert damit Kosten. Denn für solche An- und Verkäufe werden jedes Mal Gebühren fällig.

  1. Emotionen raushalten

Das oft wilde Auf und Ab der Börsen verführt zu Bauchentscheidungen. Kracht eine Aktie ein, rutscht eine Währung ab oder eine Branche, neigen viele dazu, überstürzt auszusteigen und lieber auf vermeintliche Hochflieger umzusteigen. Damit aber verkauft man mit Verlust – aussitzen ist langfristig meist die bessere Strategie. Im Zweifel also lieber Ruhe bewahren. Angst und Gier sind dagegen schlechte Berater.

  1. Risiken streuen

Auch ein Klassiker der Geldanlage, und trotzdem machen es immer noch viele falsch. An der Börse gilt: Niemals auf ein Pferd setzen – nicht auf ein Unternehmen, nicht auf eine Branche. Wirecard und die Dotcom-Blase sollten Warnung genug sein. Diversifikation im Portfolio verteilt das Risiko – bricht ein Bereich ein, fangen die anderen den Verlust auf. Und nochmals: Langfristig denken. Wer einen langen Anlagehorizont hat vermeidet, im falschen Moment Aktien verkaufen zu müssen, nur weil man gerade Geld braucht.

 

Viele weitere wichtige Tipps zu Geldanalagen, ihrer Auswahl, den Vor- und Nachteilen und wann man mit dem Vermögensaufbau beginnen sollte, hören Sie im solvi-Podcast „Aufgebohrt“ in Folge 55 (Warum Frauen die besseren Geldanleger sind) – oder bei den solvi days Mallorca 2022. Im pittoresken Artà im Nordosten der Insel gibt es vom 14. bis zum 18. September 2022 spanisches Flair und jede Menge Input für Ihren Vermögensaufbau, mehr Praxiserfolg und moderne Personalführung.

 

Disclaimer/Hinweis:

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